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18. TDWI Roundtable

Herausforderung Datenschutz Grundverordnung DSGVO/GDPR im Data Warehouse

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Zum 18. Mal trafen sich Experten, Anwender und Anbieter aus den Bereichen Data Warehousing, Analytics und Big Data in der Sky Lounge der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Wien am Oskar-Morgenstern-Platz.

Data Warehousing und Analytics sind eine immer wichtiger werdende Kompetenz, um den zukünftigen Unternehmenserfolg zu sichern. Zusätzliche Herausforderung ist die ab Mai 2018 in ganz Europa wirksame EU Datenschutz-Grundverordnung. Diese verpflichtet zur Erfüllung einer Reihe von persönlichen Rechten hinsichtlich Auskunft, Löschung und Übertragung von Daten. Voraussetzung dazu ist die Kenntnis über den Ort der Datenspeicherung in der Applikationslandschaft. Es drohen hohe Strafen bei Nichteinhaltung.
 

Mag. Georg Posan, Leiter des BI Competence Center der Post AG – Data Driven Company, mit Experten des Data Science Teams, Christoph Bodner, MSc. und Dr. Christine Dominka-Kiss sowie Consultant DI Wolfgang Ecker-Lala, stellten interessante Erkenntnisse aus verschiedenen Use Cases vor. Dipl.-Inf. Robert Auerochs, Lead-Architekt der ING DiBa AG, gab eine umfassende Sicht auf die Auswirkungen der EU-Datenschutz Grundverordnung auf DWH und BI-Systeme.

Bestehende Business Modelle kommen durch den rasenden technologischen Fortschritt zunehmend unter Druck. „Data-driven“ Firmen, wie Uber und Amazon, machen etablierten Firmen starke Konkurrenz. Um in diesem Wettlauf mithalten zu können, müssen zeitnahe alle relevanten Entscheidungen für Führungskräfte zur Verfügung stehen, denn nur so kann man ein Unternehmen effektiv und effizient steuern. Wenn sich die Betriebskultur zur durchgängigen Innovationskultur wandeln soll, nehmen Business Intelligence Abteilungen eine zentrale Rolle in Unternehmen ein, und vor allem durch ihre aktive Mitarbeit kann der zukünftige Unternehmenserfolg gesichert werden.

In einer kurzen Einführung veranschaulichte Mag. Posan diese Entwicklung bei der Österreichischen Post AG: vom klassischen Reporting bis zum Einsatz von Data Science.

Dass sich hier noch ungeahnte Möglichkeiten für die erfolgreiche Steuerung von Unternehmen bieten, wurde von DI Ecker-Lala aufgezeigt. Data Science vereint Erkenntnisse aus mehreren mathematischen Disziplinen wie Statistik, Wahrscheinlichkeitsrechnung und Stochastik. Auf deren Basis kann und darf der Data Scientist nun endlich flügge werden und sich vom alten Analyse-Ansatz, der sich nur mit dem vergangenen Geschehen beschäftigte, lösen und zur „vorhersagenden“ („predicitive“) und „mit großer Wahrscheinlichkeit eintreffenden“ („prescriptive“) Aussage übergehen: das macht diesen Job heute so spannend und interessant.
 

Anhand zweier konkreter Beispiele aus der Österreichischen Post AG wurden diese Möglichkeiten im Detail erörtert.

Im Zuge der Einführung eines neuen Produktes wurde von Dr. Dominka-Kiss eine Omni-Channel-Kampagne durchgeführt und mittels umfangreicher Werbekanalanalyse evaluiert. Ziel war es, Unterschiede in der Performance der Werbekanäle zu identifizieren und die Wirksamkeit der Kombination dieser zu messen.

In einem weiteren Vortrag konnte Christoph Bodner begeistern: auch er zeigte die Praxis von Data Science „als neues Petroleum des Engineerings“: Wenn man eine wertvolle Informationsquelle findet und anzapfen kann, ist das Resultat oft bahnbrechend (vgl. Google und Facebook). Dennoch braucht es vor allem Beharrlichkeit, Überzeugungskraft und Begeisterung, um den langen Weg von der Extraktion und Aufbereitung der Daten bis zum Modelltraining und anschließendem Einsatz im Produktivsystem zu meistern. Dass dabei auch konkrete technische und programmiersprachliche Details angesprochen wurden, gab dem Beitrag Spannung. So konnten die Anwesenden den Weg der Österreichischen Post AG zum datengetriebenen Unternehmen exemplarisch miterleben.
 

Der zweite Teil des Abends war den Auswirkungen der EU-Datenschutz Grundverordnung auf DWH und BI-Systeme am Beispiel der ING Diba AG gewidmet.

Dipl.-Inf. Robert Auerochs brachte es gleich zu Anfang auf den Punkt: Es gäbe momentan nur zwei Arten von Unternehmen: Diejenigen, die von der GDPR betroffen sind, und diejenigen die noch nicht wissen, dass sie von der GDPR betroffen sind!

Die „General Data Protection Regulation“, kurz GDPR, ist eine Verordnung des Europäischen Parlaments zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten in der ganzen EU. Die Verordnung ist anzuwenden ab dem 25. Mai 2018. Neben anderen Aspekten bringt die Verordnung auch Auswirkungen auf gängige DWH und BI-Umgebungen mit sich. Während in der Vergangenheit eher die Devise galt „ein Data Warehouse vergisst nichts“ fordert die GDPR z.B. für personenbezogene Daten ein „Recht auf Vergessen“. Diese Daten müssen entweder gelöscht oder so verfremdet werden, dass sie nie wieder eindeutig einer bestimmten natürlichen Person zugeordnet werden können. Je nach Art, Umfang und strategischer Positionierung des Data Warehouse kann hierfür ein beträchtlicher Aufwand notwendig sein. Bei geeigneter Ausgangslage kann ein Data Warehouse aber auch noch als Erfüllungsgehilfe für weitere Aspekte der GDPR dienen. So hat ein Kunde z.B. neben dem generellen und spezifischen Beauskunftungsrecht nun auch das Recht auf eine Datenkopie bzw. auf Datenportabilität. Die von einer Person eingebrachten Daten sind auf ihren Wunsch hin in einem strukturierten und allgemein gebräuchlichen offenen Standardformat zur Verfügung zu stellen. Glück für all diejenigen Firmen, die bereits möglichst viele operative Systeme mit personenbezogenen Daten an ihr Data Warehouse angebunden haben. Denn in diesem Fall können entsprechende Anforderungen über BI-Standard-Reports auf Basis des DWHs implementiert werden, statt einer Vielzahl von Einzel-Konnektoren zu den jeweiligen Kern-Systemen: Ein Plädoyer für einen guten Business Case, denn hier machen sich nun die früheren, vorausschauenden Investitionen in eine integrierte Data Warehouse-Architektur nun wirklich bezahlt.
 

Franz Amesberger ist Initiator und Vorsitzender des TDWI Roundtable Wien und Geschäftsführer von TCI Consult GmbH, einem Beratungsunternehmen für sämtliche Fragestellungen rund um Data Warehousing und Business Intelligence. Langjährige Erfahrung, stabile Teams und Unabhängigkeit gegenüber Technologieherstellern zeichnen TCI Consult aus. Der Fokus liegt auf datenorientierten Branchen wie Finanzdienstleistung, Telekommunikation, Energie, sowie dem Öffentlichen Sektor.

Über TDWI (The Data Warehousing Institute): 1995 in den USA gegründet, zählt das TDWI heute über 7.000 Mitglieder in den USA und etwa 1.300 Mitglieder in Europa. TDWI hat eine erfolgreiche Tradition in der beruflichen Fort- und Weiterbildung von Anwendern, IT-Fachkräften und IT-Managern von BI und DWH in Unternehmen. Bestandteil der TDWI Plattform sind Konferenzen, Seminare, Print-Medien (BI-SPEKTRUM, Business Intelligence Journal, Research Reports,...) und E-Medien, welche praktisches, anwendungsorientiertes Wissen vermitteln. Zudem bietet TDWI das Zertifizierungsprogramm CBIP (Certified Business Intelligence Professional) nach weltweit gültigen Maßstäben an.
 

Für Fragen und weitere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung!

TCI Consult GmbH
Gabriele Sevignani, BA
Tel: +43 1 51 200 51
gabriele.sevignani@tciconsult.eu


Nachbericht 18. TDWI Roundtable [pdf]

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